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BERLIN TUT GUT…eine Stadt für alle

von Dieter Puhl

DEUTSCHE BUTTER FÜR DEUTSCHE OBDACHLOSE

Nicht alles den Flüchtlingen geben – bitte auch an die armen Obdachlosen denken.

 

Werktäglich von 11.00 – 13.00 können Spender, Freunde und Förderer der Bahnhofsmission Zoo nun gezielt Lebensmittel und andere Sachspenden in der Einrichtung abgeben, die, wir stellen das sicher, ausschließlich deutschen Gästen zur Verfügung gestellt werden.

Um aber gute Standards zu gewährleisten, bitten wir hier ausschließlich  um deutsche Produkte.

Während dieses Zeitraumes werden Sie ausschließlich von deutschen Mitarbeitern begrüßt.

Selten im direkten Kontakt, aber oft in sozialen Netzwerken zu beobachten, die Tendenz steigt, die Formulierungen nehmen an Deutlichkeit und  Lautstärke zu, nicht mehr vorsichtig und bedeckt, immer offener und unverblümt frech und verachtend  wird gehetzt– dieses Angebot hätte leider sicher Zulauf.

Hilfen für die armen deutschen Obdachlosen werden gefordert.

Versprechen müssten  wir dann aber vor allem, die Spenden dürfen nicht in die Händen von Flüchtlingen gelangen. Für die wird ja genug gemacht, sie erhalten ja sogar Unterkünfte.

Ich arbeite seit 23 Jahren in der Wohnungslosenhilfe der Berliner Stadtmission, die letzten 6 Jahre davon in der Bahnhofsmission Zoo.

Obdachlose Menschen haben einen überschaubaren gesellschaftlichen Rückhalt, bis in die Siebziger wurde in Berlin das Leben auf der Straße als Ordnungswidrigkeit mit Bußgeldern bedacht, bei Zahlungsunfähigkeit, was in der Natur der Sache lag, kam es zu Inhaftierungen.

In den letzten 10 Jahren aber gibt es positive Entwicklungen, Einrichtungen und betroffenen Menschen wird zunehmend geholfen.

Der Begriff Berber ist aus dem Sprachschatz fast verschwunden, Tippelbrüder gibt es schon lange nicht mehr, von Pennern sprechen nur noch wenige, zumindest nicht unverblümt.

In den letzten Wochen und Monaten droht aber ein neuer „Freundeskreis“ hinzuzukommen, er wächst.

Waren es Italiener, Türken, Araber, Schwule und Lesben, Russlanddeutsche, osteuropäische Obdachlose, zuletzt Bulgaren und Rumänen – wollen wir nicht – kennen wir nicht – machen uns Angst – prima Blitzableiter – ruff uff die Rübe – nun sind die Flüchtlinge dran.

Hauptsache, es trifft nicht mich, Hauptsache ich muss mich nicht mit meinem Elend beschäftigen.

Entstehen neue Projektionsflächen, gewinnen die, die vorher unten waren. Tiefes Durchatmen bei den Obdachlosen.

Liebe Leute (oder auch nicht), es gibt nur ein Problem, wir wollen Eure Hilfen, Unterstützungen, Eure Freundschaft und Anteilnahme nicht!

Bahnhofsmissionen sind Begegnungsstätten für alle; was eint, sie sind für arme Socken, unabhängig von Religionszugehörigkeiten oder Status- oder gesellschaftlichen Geschmacksfragen. Immerhin ist die Geschäftsidee, die zugrunde liegt, über 2 000 Jahre alt.

Vor 121 Jahren wurde am heutigen Ostbahnhof die erste Bahnhofsmission gegründet, in nun 107 Bahnhofsmissionen werden u.a. übrigens Flüchtlinge versorgt, seit Jahrzehnten, währen und nach vielen Kriegen.

 Lange bevor es eine Flüchtlingsbewegung gab, vermutlich auch noch nach dem Abebben derer.

Obdachlose Menschen in Berlin kommen aus über 60 verschiedenen Ländern, nur knapp über 40% kommen aus Deutschland.

Sie sind in allen Obdachloseneinrichtungen herzlich willkommen – die Bahnhofsmission Zoo wird zusätzlich noch von vielen verarmten Gästen aufgesucht, auch die Wilmersdorfer Witwe sitzt ab dem 20. Jeden Monates im Gastraum, wenn ihre Rente nicht mehr reicht.

Die bei uns tätigen Ehrenamtlichen kommen übrigens auch von unserem gesamten Planeten, ein hübscher, wichtiger Schmelztiegel, Berlin tut gut…eine Stadt für alle, in der Bahnhofsmission jeden Tag so gelebt.

 

Vorsicht aber bitte, wer vorschnell urteilt, kann gelegentlich sein blaues Wunder erleben:

Die Meldung „Rechtsradikaler uriniert in der S Bahn auf Asylantenkinder,“ empörte alle.

Dieser unglückselige Täter aber ist ein Verwirrter, krank, behandlungsbedürftig, ich kenne ihn, Aufmerksamkeit mit „Heil Hitler Rufen“ zu erzielen ist leicht, zu schreien „ich brauche Hilfe“ dagegen deutlich schwieriger.

Die aber, die Hilfe benötigen, deren Seele schreit, laut oder leise, sind am Zoo herzlich willkommen.