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REICHEN DIE NOTÜBERNACHTUNGSPLÄTZE IN BERLIN?

von Dieter Puhl

Mit "ausreichend" bewerten viele die Situation in den Notübernachtungen - "durchgemogelt" bedeutete das früher in der Schule.

Das Hilfenetz in Berlin ist ja im Vergleich zu anderen Kommunen recht gut.
Zwar stimmen die Platzzahlen in Notübernachtungen für obdachlose Menschen in Berlin überhaupt nicht - Hamburg ist da bedeutend weiter - in Berlin fehlen mindestens um die 1500 Plätze; um den Kältebus und den Wärmebus, Beratungsstellen, Streetworker, Wohnprojekte, die Bahnhofsmission Berlin Zoologischer Garten und andere Angebote der Berliner Stadtmission und anderer guter Träger beneiden uns aber viele.

Nur leben in Berlin aber auch bedeutend mehr obdachlose Menschen als in anderen Städten.
Und ihre Anzahl steigt bedeutend schneller.

Was ständig angemahnt werden muss - die Angebote halten nicht Schritt, werden zumindest nicht ausreichend durch öffentliche Förderungen angeschoben!
Tut sich ernsthaft was, ist es meist durch Spenden finanziert, so z.B unsere Mobilen Einzelfallhelfer und auch die Arztambulanz der Stadtmission.
Ausnahme: 150 000.- jährliche Zuwendung durch den Senat beim neuen Hygieneprojekt sind kein Pappenstiel. Danke!
Aber auch hier: erst 300 000.- für den Ausbau des Projektes seitens des Deutsche Bahn Konzerns ermöglichten diese Hilfe; DB trägt auch Miet- und Energiekosten.

Wohl alle sind sich einig, vor 6 Jahren gab es ca. 1000 Obdachlose in Berlin, wir hatten da knapp unter 500 Notübernachtungsplätze.
In diesem Winter gehen die Schätzungen sehr auseinander, liegen zwischen 3000 bis 60000 hilfsbedürftigen Menschen.
Sicher ist, wir haben nun über 700 Notübernachtungsplätze und diese werden vermutlich in diesem Winter auch um 100 erhöht.

Es gibt Menschen, die werten das als Erfolg, ich gehöre nicht dazu.

"Die Einrichtungen sind aktuell nur knapp über 90% ausgelastet", höre ich seit Jahren - als Gegenargument gegen deutlichere Erhöhungen.
Mathematisch stimmt das sogar.
Wer aber je in seinem Leben eine Notübernachtung betreten hat, die Enge, die Not und die Bedingungen vor Ort erlebt hat, kann auch zu dem Ergebnis kommen, das ist nicht so dolle.

Immerhin sind einige Einrichtungen restlos überfüllt, andere haben freie Plätze.
Woran liegt das aber?
Es hat u.a. auch etwas mit den Angeboten, sehr aber mit der Erreichbarkeit zu tun.

Mathe interessiert mich wenig - ich möchte da mein Herz entscheiden lassen, denn es geht nicht um Hotelbetriebe und deren Auslastung - es geht um sehr gezeichnete, erkrankte Menschen. Die manchmal auch Raum benötigen, kommen sie sonst doch gar nicht.

Ich bleibe dabei, es fehlen viele weitere Notübernachtungsplätze in Berlin, um Sterben zu verhindern.
Bei aller Wertschätzung und guter kollegialer Nähe zu den Notübernachtungen, zusätzliche Plätze würden viele entlasten, die Gäste, die unter der Enge und den Bedingungen leiden, aber auch die Kollegen.