• Armutsnetzwerk

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Vom vorzeitigen Ende der sehr bekannten Straßenzeitung Straßenfeger und dem "Kaffee Bankrott" haben wir als Armutsnetzwerk nicht nur aus den verschiedenen Pressebeiträgen erfahren. Als Betroffenenorganisation, bedauern wir insbesondere, dass der Straßenfeger als bedeutsame Stimme der von Armut und Ausgrenzung betroffenen Menschen künftig verstummen soll.

 

„Vorübergehend“ heißt es in Verlautbarungen des Vereins. Was auch immer das genauer bedeuten soll, bleibt unklar. Wir fühlen mit den Menschen mit die sich mit der Zeitung ein paar Euro nebenbei verdienen konnten und eine für sich wichtige Aufgabe gefunden hatten. Dies von heute auf morgen zu verkraften, erscheint nicht möglich. Wir sind der Meinung, dass hier der Verein auch eine besondere Verantwortung gegenüber den Menschen in dieser Situation hat.

 

Schwerwiegend ebenso die Schließung des Kaffee Bankrott. Der Wegfall einer solchen täglichen Anlaufstelle wird für Betroffene hart. Gerade diese Stellen ermöglichen doch vielen mit dem Leben auf der Straße zurechtzu kommen und sich wenigstens für einige Stunden auszuruhen, aufzutanken und ungestört eine Mahlzeit einnehmen zu können.

 

Der Verein will sich ganz auf die Notübernachtung konzentrieren, aber die Straßenzeitung und das Café sollen dem neuen Konzept erst mal zum Opfer fallen. Bei Notübernachtungen scheinen die Konzepte klarer und die Finanzierungen einfacher zu sein. Es heißt, Qualität statt Quantität soll der Aufbau sein. Sicherlich ist der Ausbau von Aufnahmemöglichkeiten für wohnungslose Familien angesichts zunehmender Wohnungsnot und Verdrängung armer Menschen  dringend erforderlich und wird von uns auch begrüßt. Das Ausspielen armer Menschen gegeneinander jedoch, ist nicht in Ordnung. Dass dabei Menschen in besonders prekären Situationen als Bauernopfer sich fügen sollen bedeutet aus unserer Sicht sozialarbeiterisch schlechte Qualität. Sozialarbeit gegen Selbsthilfe zu setzen, erscheint uns falsch. Nunja, natürlich kann ein Verein sich für und gegen bestimmte Arbeitsbereiche entscheiden. Dass in der heutigen Zeit gerade ein Tages-Café als eine wichtige Anlaufstation geschlossen werden soll, erschüttert uns jedoch. Gerade diese Anlaufstationen sind wichtig und es gibt zu wenige davon. Auch die Aufgabe und Tagesstruktur, die der Verkauf des Straßenfeger für viele bildete, ist notwendig und schützenswert. Ausführlich äußert sich dazu Werner Franke, der ebenso im Armutsnetzwerk Mitglied ist. Jede Selbsthilfeoption entfällt damit. Es bleibt zu hoffen das es vielleicht doch noch Wege gibt den Straßenfeger sowie das Kaffee Bankrott zu retten. Einfach aufgeben, ist zu einfach. Wenn es dazu Wege gibt und wir als Armutsnetzwerk dazu beitragen können. Wir wären bereit.